Nun war sie dran, die aufgeschobene Reise durch das Baltikum. Ich hatte sie schon im letzten Jahr geplant und jetzt gleich noch über Finnland und St. Petersburg erweitert. Dazu brauchte ich ein Visum für Russland, was ich aber problemlos über ein Reisebüro bekam.
Am 12. Juli ging es los, Richtung polnische Ostsee. Stettin sollte die erste Station sein, aber wegen schlechten Wetters habe ich die Stadt ausgelassen und bin gleich weiter nach Kolberg (PL) gefahren. Das Wahrzeichen dieses beschaulichen Ortes ist sein Leuchtturm mit einer Bastion. Das nächste Ziel war Gdynia (PL). Hier hat mich vor allem der 1909 erbaute Großsegler Dar Pomorza interessiert.
Bei meiner Testfahrt im Jahre 2016 an die masurische Seenplatte hatte ich das Frische Haff von Frombork (PL) aus gesehen. Diesmal wollte ich die ca. 70 km lange Frische Nehrung, die die Ostsee von der Danziger Bucht trennt, genauer erkunden. Hier müssen sich im Winter 1945 erschütternde Szenen abgespielt haben. Als die Rote Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westen vordrang, schnitt sie den ostpreußischen Flüchtlingen den Landweg ab, weshalb Zehntausende den Weg über das zugefrorene Frische Haff nahmen. Viele erfroren dabei oder starben durch Luftangriffe.
Der weitere Weg führte mich dann über Frombork (PL) nach Kaliningrad (deutsch Königsberg) (RUS), wo ich den Dom besuchte. Dann wählte ich den Weg über die Kurische Nehrung bis nach Memel (litauisch Klaipėda) (LT).Von hier waren es nur noch 300 km bis nach Riga (LV) – die Hauptstadt Lettlands. Sie gilt als kulturelles Zentrum und ist für ihre Gebäude aus Holz, die Jugendstilarchitektur und die mittelalterliche Altstadt bekannt. Als erstes besuchte ich die Geburtskathedrale, eine Kathedrale der Russisch-Orthodoxen Kirche, welche die größte orthodoxe Kirche der baltischen Staaten ist. Auf dem Weg zur historischen Altstadt kam ich am Freiheitsdenkmal vorbei und besuchte den Dom zu Riga. Besonders schön fand ich das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz, welches bereits 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Noch am Abend gelangte ich nach Turaida, einem Ortsteil der Stadt Sigulda, wo ich am nächsten Morgen die mittelalterliche Burg Turaida, eines der meist besuchten Ausflugsziele in Lettland, besuchte.
Jetzt war ich schon gespannt auf Tallinn (EST), die estnische Hauptstadt. Die Stadt ist vor allem bekannt für die – von einer Stadtmauer umschlossene – kopfsteingepflasterte Altstadt mit zahlreichen Cafés und Geschäften. Aber ich begann etwas außerhalb mit dem Schloss Katharinental, einem Palast, der von Peter dem Großen für Katharina I. im damaligen Russischen Kaiserreich erbaut wurde. Dann fuhr ich in die Innenstadt und machte mich auf zum Domberg. Hier oben ist nicht nur das Parlament von Estland sondern auch die Alexander-Newski-Kathedrale und, wie der Name schon sagt, der Tallinner Dom. Außerdem hat man einen sehr schönen Blick über die Dächer der Altstadt. Unten in der Stadt pulsiert das volle Leben rund um das historische gotische Rathaus mit seinem 64m hohen Turm.
Was soll ich sagen, Tallinn hat mir bisher am besten gefallen. Von hier nahm ich eine Fähre nach Helsinki (FIN).