Baltikum 3 – Zurück durch das Landesinnere der Baltischen Staaten

Nach dem tollen Erlebnis St. Petersburg trat ich die Heimreise an. Zunächst musste ich aber wieder die  Formalitäten an der Grenze zu Estland erledigen, bis ich in Narwa (EST) wieder in Europa war. Da Estland auf dem weiteren Weg außer „Gegend“ keine Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, fuhr ich gleich weiter bis Alūksne (deutsch: Marienburg) (LV) und machte einen kurzen Stopp beim neuen Schloss.

Ich muss schon sagen, dass einige Straßen in Lettland ihren Namen nicht verdienen. So kam ich mit durchgeschütteltem Geschirrschrank und einem von der Wand abgerissenen Ventilator schließlich in Cesvaine (LV) an, um das dortige Schloss zu besichtigen. Zu allem Überfluss war es aber wegen Bauarbeiten geschlossen. Also gleich weiter zum nächsten Schloss, nämlich zum  10 Kilometer westlich der Stadt Bauska (LV) gelegenen Barockschloss Rundāle, welches auch oft als das Versailles des Baltikums bezeichnet wird.

Am nächsten Tag erreichte ich Jurgaiciai (LV). Hier befindet sich der Berg der Kreuze oder auch “Kreuzhügel” genannt, ein katholisch und touristisch geprägter Wallfahrtsort. Anfang der 1990er Jahre wurde von Studenten der Universität Vilnius der Versuch unternommen, die Zahl der Kreuze zu bestimmen. Bei 50.000 Kreuzen haben sie jedoch, zu zählen aufgehört.

Das nächst Ziel war Kaunas (LV), die zweitgrößte Stadt Litauens. Hier besuchte ich zunächst die Burg Kaunas, eine mittelalterliche Festung, und danach die Altstadt. In der Altstadt sind vor allem die Kathedrale von Kaunas mit ihrem prächtigen Inneren und das 53 Meter hohe Rathaus bemerkenswert. Wegen seiner hohen, weißen Gestalt wird es auch umgangssprachlich „Weißer Schwan“ genannt und wird heute ausschließlich als Standesamt („Hochzeitspalast“) genutzt. Es kam mir vor, als würde im Stundentakt geheiratet.

Nun war Vilnius (LV), die Hauptstadt von Litauen, dran. Die Stadt ist vor allem für seine Barockarchitektur bekannt, die sich besonders in der mittelalterlichen Altstadt zeigt. Aber auch die Kirche St. Peter und Paul beeindruckt insbesondere durch ihre meisterhaften Stuckarbeiten, die das gesamte Innere der Kirche ausfüllen. Sie gilt als schönste katholische Kirche in Litauen. Außer der Altstadt besuchte ich auch noch das Großfürstliche Schloss, die Kathedrale St. Stanislaus und die Kirche St. Francis und St. Bernard. Die Stadt hat mir wirklich gut gefallen. Die letzte Station in Litauen war die spätmittelalterliche Wasserburg Trakai im gleichnamigen Ort. Die Anlage zählt heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Dann war schon Polen in Sicht. Gleich hinter der Grenze liegt Białystok (PL), wo ich den Branicki-Palast und die Kathedral-Basilika besuchte. Aber das Hauptziel war Warschau (PL) und hier speziell das Königsschloss und die Altstadt, das historische Zentrum der polnischen Hauptstadt. Sie wurde nach der völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaut und gehört heute zum UNESCO – Weltkulturerbe. Am Abend erreichte ich noch den Wilanów-Palast im gleichnamigen Warschauer Stadtteil Wilanów, den ich von einer früheren Reise schon kannte. Er wird auch als das polnische Versailles bezeichnet. Am nächsten Tag machte ich eine kurze Stippvisite in unsere polnische Gießerei und besuchte danach noch Krakau (PL). Hier war ich schon unzählige Male, aber die Stadt gefällt mir immer wieder.

Da die nächste Etappe nach Posen (PL) ziemlich lang war, suchte ich ein Zwischenziel und kam so auf Moszna (PL). Hier befindet sich das „Märchenschloss Moschen“.  Es besitzt 365 Räume und nahezu 100 Türmchen und Türme, was dem Gebäude ein markantes Aussehen gibt. In Posen angekommen, fiel mir gleich die Beflaggung in den Regenbogenfarben auf. Aber ich dachte nicht weiter darüber nach und begann meinen Rundgang am ehemaligen kaiserlichen Residenzschloss. Dann besuchte ich die Kathedrale, die sich auf der Dominsel befindet, und tauchte ein in die sehenswerte Altstadt mit dem Posener Königsschloss, dem Alten Rathaus und dem alten Markt ein. Hier habe ich mein letztes Abendbrot der Reise genossen und auf einmal war er da – der perfekter Regenbogen über dem alten Markt – was für ein Fotomotiv! Eigentlich wollte ich zurück zum Isemobil, aber dann hörte ich laute Musik und ging den Klängen nach, so gelang ich zu einer Straßenparty des Lesben- und Schwulenverbandes. Jetzt wurde alles klar – Beflaggung in den Regenbogenfarben und dann der perfekte Regenbogen über dem alten Markt  – die Straßenparty stand wohl unter einem besonderen Stern.