Nach einer zweistündigen Überfahrt von Tallinn (EST) nach Helsinki (FIN) kam ich am späten Nachmittag in der Hauptstadt Finnlands an, sodass ich noch Zeit für einen Besuch der Temppeliaukio-Kirche hatte. In dieser modernen Felsenkirche durfte ich sogar noch ein Konzert erleben. Dann fand ich einen schönen Stellplatz direkt am Wasser und freute mich auf die Sehenswürdigkeiten des nächsten Tages. Das waren die orthodoxe Uspenski-Kathedrale aus roten Ziegeln und der Dom von Helsinki.
Das nächste Ziel war die Stadt Turku (FIN), die lange als wichtigste Stadt Finnlands galt, bis Zar Alexander I. den Beschluss fasste, das Turku zu weit von Sankt Petersburg entfernt sei und deshalb die Hauptstadt in das bis dahin unbedeutende Helsinki verlegte. Hier besuchte ich die Burg zu Turku, das größte erhaltene mittelalterliche Gebäude Finnlands, und den Dom von Turku, die einzige mittelalterliche Kathedrale Finnlands.
Nun fuhr ich nach Hämeenlinna (FIN), um die Burg Häme zu besuchen. Sie ist eines der wenigen Beispiele mittelalterlicher Backsteingotik in Finnland. Auf dem Stellplatz neben mir stand noch ein – zum Wohnmobil umgebautes – Feuerwehrauto aus Deutschland. Es gibt schon Leute mit verrückten Ideen! Außerdem war direkt neben der Burg ein altes Gefängnis, das heute ein Museum ist. Da musste ich natürlich auch reinschauen. Nun war Mikkeli (FIN) dran, wo ich den Dom und die hölzerne Doppelkreuzkirche mit 2000 Sitzplätzen besuchte. Sie ist die drittgrößte Holzkirche Finnlands. Am nächsten Tag fuhr ich nach Savonlinna (FIN), um die Burg Olavinlinna zu besichtigen; eine mittelalterliche Burg, die heute als am besten erhaltene Mittelalterburg Nordeuropas gilt.
Das war’s schon mit Südfinnland – auf nach Russland! Um über Grenze zu kommen, brauchte ich geschlagene drei Stunden. Was für ein Segen, dass wir keine Grenzkontrollen zwischen den EU-Staaten mehr haben!
In Russland nahm ich die Tour über die Festungsstadt Kronstadt (RUS), die auf der Ostseeinsel Kotlin vor Sankt Petersburg liegt. Als erstes besuchte ich den Marine-Dom, auch „Naval Cathedral“ genannt. Der Dom sieht schon von außen mächtig und imposant aus, aber als ich den Dom betrat, hat es mir regelrecht den Atem verschlagen, so prächtig ist er ausgestattet. Ich übernachtete noch auf der Insel beim Fort Konstantin, denn das Ziel, die Stadt Peterhof (RUS) war nicht weit.
Das Schloss Peterhof welches ursprünglich von Peter I. errichtet und von seinen Nachfolgern ausgebaut wurde, gilt als „russisches Versailles“. Da ein Tag zu wenig für die gesamte Anlage ist, beschränkte ich mich auf den Schlosspark. Der untere Garten wird von der Goldenen Kaskade und dem Kanal zur Ostsee dominiert. Im Oberen Garten, in dem auch der ursprünglich aus Nürnberg stammende barocke Neptunbrunnen steht, ist der Front des Schlosses vorgelagert. Die gesamte Gartenanlage ist geprägt von den originellen Wasserspielen mit 176 Fontänen. Ich hielt mich den ganzen Tag im Schlosspark auf und habe dennoch sicherlich noch nicht alles gesehen.
Endlich war St. Petersburg (RUS) dran. Hier habe ich vor 33 Jahren 10 Monate gelebt und habe gleich zwei Tage für die Stadt eingeplant. Am ersten Tag besuchte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie die Isaakskathedrale, das bronzene Reiterstandbild des Zaren Peter der Große, die Newa-Promenade, die Peter-und-Paul-Festung (von weitem), die zwei Rostra-Säulen an der Ostspitze der Wassiljewski-Insel, den Palastplatz mit der Eremitage, den Newski-Prospekt, die Kasaner Kathedrale, das Singer-Haus und die Auferstehungskirche, auch Blutkirche genannt. Am zweiten Tag ging ich nochmals zur Newa-Promenade, denn da fand die jährlich am letzten Sonntag im Juli stattfindende Parade anlässlich des Tags der russischen Flotte statt. St. Petersburg ist einfach schön!
Als krönenden Abschluss kam Puschkin (RUS) mit seinem Katharinenpalast (Zarskoje Selo) dran. Zunächst durchstreifte ich den Katharinenpark und dann mischte ich mich unter die gefühlten eine Million Chinesen, die in einer 240 m langen Schlange auf Einlass in den Palast warteten. Da ich mich aber in die Spitze der Schlange einmischte, war ich schon nach 30 Minuten im Palast und konnte die reichlich mit Gold versehenen Räume und das Bernsteinzimmer bewundern.
Und das war schon wieder Russland, denn am nächsten Tag trat ich die Rückreise über Narwa (EST) an.