Die Zeit war knapp bemessen, denn ich konnte frühestens Donnertag Nachmittag losfahren, weil wir noch einen langjährigen Kollegen verabschieden wollten und ich spätestens am Freitag darauf auf der Geburtsgasfeier bei unserem Enkel Kalle erwartet wurde. Also ging es gleich in einem Ritt durch bis Alkmaar (NL), denn hier wollte ich am Freitag den berühmten Käsemarkt besuchen. Leider hatte es stellenweise etwas geregnet, aber trotzdem hat mir der Markt und die mit vielen Kanälen durchzogene Stadt sehr gut gefallen. Am Abend bin ich nach Haarzuilens bei Utrecht (NL) weitergefahren. Hier steht die umfangreiche Burganlage Kasteel de Haar. Das nächste wichtige Ziel waren die um 1740 erbauten neunzehn zauberhaften Windmühlen von Kinderdijk (NL). Ich hatte die Idee, dass sie ein gutes Fotomotiv sein könnten, was letztens Endes auch gestimmt hat.
Und das war’s schon mit den Niederlanden, denn am nächsten Tag wollte ich nach Antwerpen (B). Seit über 500 Jahren ist Antwerpen das Weltzentrum des Diamantenhandels, wo sich tausende Diamantenhändler, -schleifer und -polierer angesiedelt haben. Ich begann meine Tour bei der mitten in der Stadt gelegenen Burg Steen, die wegen Bauarbeiten aber leider eingerüstet war. Also besuchte ich als nächstes die Liebfrauenkathedrale. In der Kathedrale konnte ich unter anderem eine Ausstellung des berühmten Malers Peter Paul Rubens, der auch in Antwerpen gelebt hat, bewundern. Als letztes ging ich zum „Grote Markt“ in der Altstadt. Der Platz ist von zahlreichen prunkvollen Zunfthäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert gesäumt. Am Abend fuhr ich noch weiter Richtung Brügge (B). Der Markt von Brügge liegt im Herzen der Stadt. Einige historische Höhepunkte rund um den Platz sind neben dem Rathaus der 83 m hohe Glockenturm (Belfried) aus dem 13. Jahrhundert und die Heilig-Blut-Basilika unweit vom Marktplatz. Das nächste Ziel war Gent (B). Ich begann meine Tour an der mitten in der Stadt gelegenen Burg Gravensteen, eine der größten Wasserburgen Europas. Dann ging es zum Graslei, ein Kai im historischen Stadtzentrum der Stadt, der einen Teil des mittelalterlichen Hafens bildet. Heute ist hier der kulturelle und touristische Hotspot der Stadt mit einer hohen Konzentration an Café-Terrassen. Den Abschluss bildete die Sint-Niklaaskerk, die zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerken Mitteleuropas zählt. Weiter ging es nach Brüssel (B) der Hauptstadt des Königreichs Belgien. Da ich etwas unter Zeitdruck stand, habe ich nur das Atomium, ein 102 m hohes Bauwerk, welches anlässlich der Expo 1958 errichtet wurde, besucht. Es stellt eine aus neun Atomen bestehende stark vergrößerte kubische Zelle des Kristallmodells des Eisens dar.
In Luxemburg machte ich einen Zwischenstopp in der beschaulichen Kleinstadt Clervaux (L). Hier steht das Schloss Clerf, auch Schloss Clervaux genannt. Bei dem Rundgang durch die Stadt, fielen viele Denkmäler auf, die an die Ardennenoffensive im Winter 1944 erinnern, bei der über eine Million Soldaten beteiligt waren. In Luxemburg Stadt besuchte ich den Großherzoglichen Palast, die Stadtresidenz der großherzoglichen Familie Luxemburgs. Danach durchstreifte ich noch die Altstadt, bevor es auf den Rückweg ging.
Das erste Etappenziel war Koblenz (D), wo ich schon oft gewesen bin. Deshalb suchte eine Sehenswürdigkeit in der Nähe, und fand Schloss Sayn in Bendorf (D). Das war deshalb interessant für mich, weil im Schloss das Rheinische Eisenkunstguss-Museum untergebracht ist und in der Nähe die sogenannte Sayner Hütte, eine alte Eisengießerei, lag. Zum Schluss besuchte ich noch das Schmetterlingshaus im Schlosspark. In Koblenz selbst wollte ich vor allem Fotos vom Deutschen Eck, einer künstlich aufgeschütteten Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein, machen. Aber ich hatte zu viel Gegenlicht, das selbst das Reiterstandbild von Wilhelm I., dem ersten Deutschen Kaiser, nur mäßig gelang.
Da es bei der Weiterfahrt schon dunkel war, fiel mir auf der Autobahn ein hell angestrahltes Schloss auf und ich bin gleich abgefahren. So kam ich nach Montabaur (D). Hier erklamm ich am nächsten Tag den Schlossberg und sah mir die Stadt von dort aus an.
Das letzte Zwischenziel war die Universitätsstadt Gießen (D). Ihre Uni ist nach dem großen Chemiker Justus von Liebig benannt und man kann im Liebig-Museum die Arbeitsbedingungen und die Hilfsmittel jener Zeit im ehemaligen Chemischen Institut, in dem Liebig während seiner Zeit als Professor an der Uni von 1824 bis 1852 gelebt und geforscht hat, bestaunen.
Pünktlich zu Kalles Geburtstag kam ich nach Dresden. Von hier waren es nur noch rund 250 km bis nach Hause.