Von Termoli „an der Wade“ ging es nordwärts bis Pescara. Außer dem Yachthafen und der Ponte del Mare – eine futuristische Brücke, die die Hafenzufahrt überspannt – hat der Badeort nicht viel zu bieten. Am nächsten Tag machte ich einen strategischen Fehler. Ich hatte die Route schon in den Wintermonaten geplant und wollte eigentlich weiter südlich bei Bari „an der Wade“ ankommen. Hier wollte ich noch einmal das Castel del Monte, welches wir im Jahre 1998 gesehen hatten, besuchen. Obwohl ich schon viel weiter nördlich war, habe ich den Namen einfach ins Navi eingegeben, ohne zu bemerken, dass es den Namen zweimal gibt. Unterwegs kam es mir schon merkwürdig vor, denn es ging immer bergauf. Als dann die Strecke schließlich in Serpentinen mündete, war alles klar – ich war in den Bergen. Die Fahrt war aber landschaftlich sehr schön und nach einer Nacht ging es wieder bergab Richtung Ancona.
Kurz vor dem Ziel fiel mir ein mächtiges Bauwerk auf einem Berg auf. Kurz entschlossen machte ich kehrt und bin in den Ort Loreto (Marken) gefahren. Und das hat sich gelohnt, denn hier lag die Basilika vom Heiligen Haus, eine Wallfahrtskirche, die nach dem Petersdom in Rom der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien und einer der wichtigsten der katholischen Welt ist.
In Ancona angekommen, besuchte ich den Dom, der auf dem Gipfel des Monte Guasco gelegen ist. Das markante Gebäude stellt einen Orientierungspunkt für Seefahrer dar und ist zugleich ein Aussichtspunkt für einen weiten Blick über Land und Meer. Noch am gleichen Tag fuhr ich nach Rimini um den Freizeit- und Miniaturpark „Italia in Miniatura“ anzuschauen. Das war mal eine Auszeit von den vielen Kirchen und Kathedralen, nur mit 26 EUR für Eintritt und Parken leider überteuert.
Dann wohl doch wieder Kirchen anschauen. So ging es am nächsten Tag nach Ravenna, eine Stadt, die für die bunten Mosaike, mit denen viele ihrer zentralen Gebäude verziert sind, bekannt ist. In der achteckigen Basilika di San Vitale und im Baptisterium der Kathedrale verschlägt es einem die Sprache beim Anblick der Mosaikbilder.
Am Nachmittag auf dem Weg nach Bologna machte ich noch kurz in Imola, welches für die Formel 1-Rennen berühmt ist, halt. Das eigentliche Ziel war aber Bologna. Diese Stadt hat mich fasziniert. Wahrzeichen der Stadt sind zwei schiefe Türme, die um 1300 erbaut wurden, und von denen einer mit einer Höhe von 94,5 m damals wohl der höchste Profanbau Europas war. Die Straßen sind gesäumt von endlos vielen Arkaden. An dem lebhaften Piazza Maggiore liegen Cafés sowie Bauwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance, darunter das Rathaus, der Neptunbrunnen und die Basilika San Petronio. Diese mächtige gotische Kirche (fünftgrößte der Welt) wurde im Jahr 1390 begonnen, aber aufgrund finanzieller Probleme bis zum heutigen Tage nicht vollendet.
Am nächsten Tag besuchte ich die Stadt Parma, die für Parmesankäse und Parmaschinken berühmt ist. Ich meinte, dass diese zwei Dinge wohl das richtige Mitbringsel für zuhause sind, aber es war gar nicht so leicht, welche zu kaufen. Dann besuchte ich noch den romanischen Dom und das achteckige Baptisterium aus dem 13. Jahrhundert mit einer Fassade aus rosafarbenem Marmor. Am Nachmittag erreichte ich schließlich Verona, welches als Schauplatz von Shakespeares „Romeo und Julia“ bekannt ist. In der mittelalterlichen Altstadt findet man leider nur Geschäfte der teuren Marken, was ich sehr schade fand. Da war die Arena von Verona, ein riesiges römisches Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert, eher etwas für mich. Heute finden hier Konzerte und klassische Opernaufführungen statt.
Auf der Weiterreise gelangte ich nun nach Padua mit einer überwältigenden Basilika im byzantinischen Stil. Von dem riesigen Platz vor der Basilika zweigen die Gassen der Altstadt ab, die ähnlich wie in Bologna von Bogengängen und schicken Cafés geprägt sind.
Die letzte Station in Italien war Triest. Hier wollte ich zunächst das Schloss Miramare, welches etwa fünf Kilometer entfernt von der Hafenstadt liegt, ansehen. Das Schloss liegt auf einer Felsenklippe mit einem perfekten Panoramablick über die Bucht von Triest. In der Stadt selbst fand ich zum Glück einen Parkplatz direkt bei der Piazza dell’Unità d’Italia. Dieser riesige Platz mit Blick über das Meer ist umgeben von herrschaftlichen Gebäuden. Von hier aus machte ich mich auf den Weg zum Teatro Romano, einer Ruine des römischen Theaters und zur Kathedrale der Stadt. Ein wahrlich beschwerlicher Weg, denn die Stadt liegt an einem Hang.