Mit frisch repariertem Womo bin ich nach Eisenach gestartet, um am Klassentreffen der Spezialschule Merkers teilzunehmen. Es war – wie schon beim letzten Mal – sehr schön und am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück wieder los. Leider bin ich nur 6 km weit gekommen, denn dann hat das Isemobil wieder mal schlapp gemacht. Also zur nächsten Werkstatt zum „Fehler löschen“. Das hat aber nicht viel gebracht, und nach 2 km ging es wieder los. Nun bin ich zu Mercedes Benz gefahren. Die meinten „Alles klar“; sie müssten nur Ersatzteile bestellen, dann könnte der Fehler am nächsten Tag behoben werden. So hatte ich einen vollen Tag in Eisenach (D). Das erste Ziel war das Bachhaus, ein Museum, das dem dort geborenen Komponisten Johann Sebastian Bach gewidmet ist. Hier nahm ich natürlich auch an einer Vorführung historischer Instrumente teil. Unweit von hier liegt die Georgenkirche, die Taufkirche Johann Sebastian Bachs. Am Nachmittag war ich dann noch bei einer Stadtführung. Da ging es natürlich auch um Bach sowie Luther, dem ich auf der Reise noch mehrfach „begegnen“ sollte. Abends übernachtete ich dann in meinem Geburtsort, der nur 26 km entfernt liegt. Am nächsten Morgen sollte es dann aber richtig losgehen mit der Tour. Leider kam ich nur 2 km weit, und ich fuhr gleich durch zur Werkstatt in Eisenach zwecks „Nachbesserung“.
Von hier bin ich zunächst zur Thomas-Müntzer-Stadt Mühlhausen (D) gefahren. Sie ist durch reichhaltiges historisches Erbe bekannt. In der alten Reichsstadt wirkte neben Bach auch Thomas Müntzer, ein engagierter Anhänger und Bewunderer Martin Luthers. In der schönen Altstadt, die von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben ist, besuchte ich unter anderem die Marienkirche, von deren Kanzel schon Thomas Münzer predigte, das Frauentor und den Rabenturm, von dem man einen perfekten Panoramablick auf die Altstadt hat. Im Übrigen wurde Thomas Müntzer in Mühlhausen auch öffentlich enthauptet.
Da die Wetterprognose für die Region nicht so gut war, lenkte ich das Isemobil in Richtung Süden und kam so nach Butzbach (D), einer kleinen Stadt mit schönen Fachwerkhäusern. Das nächste Ziel war Worms (D), wo Martin Luther nach dem Willen der Kirche und auch des Kaisers seine Lehren widerrufen sollte. Ich fand einen schönen Stellpatz am Rhein unter der Nibelungenbrücke. Am nächsten Tag besuchte ich dann die Dreifaltigkeitskirche und natürlich den Wormser Dom St. Peter. Nun war Speyer (D) dran. Ich besuchte ausführlich den Kaiserdom zu Speyer und stieß auch auf eine Büste von Helmut Kohl, der ja in Speyer begraben ist.
Dann ging es weiter über die Grenze nach Frankreich, wo ich als erstes die Stadt Nancy (F) besuchte. Durch den Triumphbogen Arc Héré kommt man auf den Platz Stanislas, der zum bedeutendsten klassizistischen städtebaulichen Ensemble in Lothringen gehört. Am Amphitrite-Brunnen habe ich mir zunächst ein Eis gegönnt, bevor ich zur Kathedrale, welche eine herrliche Orgel haben soll, weitergelaufen bin. Leider war die Kathedrale geschlossen. Aber abends fand ich dann einen schönen Stellplatz direkt am Ufer der Mosel.
Am nächsten Tag wollte ich das Schloss Brienne in Brienne-le-Château (F) besuchen. Hier hat Napoleon Bonaparte fünf Jahre als Internatsschüler gelebt, als er an der nahegelegenen damaligen königlichen Militärschule studierte. Ein Besuch in der alten Militärschule, die heute ein Napoleon-Museum ist, musste natürlich sein.
Die letzte Station in Nordfrankreich war Lille (F). Auf dem Weg zur Kathedrale von Lille, die ich besuchen wollte, kam ich vorbei an der Alten Börse, dem Belfried der Industrie- und Handelskammer am Großen Platz und der Oper von Lille.
Am Montag hatte ich ja einen Termin in Bocholt (D). Also auf nach Deinze (B) zum Schloss Ooidonk (noch heute im Privatbesitz von Graf Juan t‘ Kint de Roodenbeke), dann nach Breda (NL), um das Schloss Bouvigne zu sehen, und danach nach Renkum (NL) zum Schloss Doorwerth. Wieder in Deutschland angekommen, machte ich noch einen Stopp in Bedburg-Hau (D) am Wasserschloss Moyland. Von außen war es sehr schön, aber drinnen gab’s nur moderne „Kunst“.
Nach der kleinen Reparatur am Isemobil in Bocholt (D) bin ich nach Xanten (D) gefahren. Hier besuchte ich den archäologischen Park. Während der Römerzeit befanden sich hier eine römische Stadt und ein Legionslager (die Colonia Ulpia Traiana). In Xanten selbst habe ich noch den Dom St. Viktor besucht.
Nun ging es schon wieder Richtung Heimat. In Holzwickede (D) machte ich noch einen Kurzbesuch bei Robert, von dem ich das Isemobil gekauft hatte, und bei meiner Cousine Ulrike, bevor ich einen schönen Stellplatz in Möhnesee (D) direkt an der Möhnetalsperre fand.
Auf der Weiterreise machte ich einen Stopp in Kassel (D) und besichtigte die Löwenburg, ein Lustschloss von Landgraf Wilhelm I. von Hessen-Kassel im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe. Bei der Routenoptimierung ist mir Dingelstädt (D) aufgefallen. Den Ort kannte ich von früher, denn da habe ich mich mal als Absolvent in einer Gießerei beworben. Also hin und fragen, ob es die Gießerei noch gibt. Und tatsächlich habe ich sie gefunden, und sie existiert noch. Nur gut, dass aus der Bewerbung nichts geworden ist, sonst wäre mein Berufsleben ganz anderes verlaufen.
Nun fuhr ich nach Stangerode (D). Hier unterhält die Familie Nordmann auf 1.000 Hektar die größte Bisonherde Deutschlands. Der eigentliche Grund war, dass ich für das nächste Menü mit Freunden Bisonrouladen im Hofladen kaufen wollte. Leider waren sie aber ausverkauft.
Nun stand noch Lutherstadt Eisleben (D) auf dem Plan. Ich besuchte Luthers Geburtshaus, die St.-Petri-Pauli-Kirche, wo Martin Luther getauft wurde und Luthers Sterbehaus. Ich wandelte sozusagen auf Luthers Spuren: Lutherstadt Eisleben wo er geboren und getauft wurde, Worms, wo Martin Luther seine Lehren widerrufen sollte, Eisenach, wo Luther auf der Wartburg die Bibel übersetzt hat, und zurück nach Eisleben wo er gestorben ist.
Zum Schluss der Reise hielt ich noch in Freyburg (Unstrut) (D). In den Historischen Kelleranlagen der Rotkäppchen Sektkellerei wollte ich nämlich noch einige Flaschen Sekt als Mitbringsel für Irina kaufen.