Zunächst hatte ich noch etwas in unserer Gießerei in Polen zu erledigen, aber dann ging es endlich los mit der Testfahrt. Das Ziel waren die Masuren. Erster Zwischenstopp war der Wilanów-Palast am südlichen Ende des Warschauer Stadtteiles Wilanów. Das Barockschloss, in dem auch August der Starke residierte, wird zu Recht als polnisches Versailles bezeichnet.
Nach einer Zwischenübernachtung im „Nirgendwo“ erreichte ich am nächsten Tag die masurische Seenplatte. Um auf dem kürzesten Weg nach Mikołajki (deutsch Nikolaiken) zu gelangen, habe ich mit dem WoMo eine Fähre benutzt. Von hier aus ging es weiter zur Wolfsschanze in der Nähe von Rastenburg (heute Kętrzyn). Die Wolfsschanze war der Tarnname für ein Bunkersystem und gleichzeitig eines der Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Gelände der Wolfsschanze verübte während einer Lagebesprechung Claus Schenk Graf von Stauffenberg das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler.
Am Nachmittag besuchte ich Święta Lipka (deutsch Heiligelinde), einen der bekanntesten polnischen Marienwallfahrtsorte. Die Basilika mit Kreuzgang und Kloster gehört zu den bedeutendsten Denkmälern des Barock in Nord-Polen.
Das nächste Etappenziel war Frombork (deutsch Frauenburg) am Frischen Haff, einer Bucht der Ostsee. Die Stadt ist aufgrund der architektonisch interessanten Domburg und des Doms bekannt. Hier im „hintersten Winkel der Welt “ entwickelte zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Domherr Nikolaus Kopernikus seine Theorie des Heliozentrischen Weltbildes.
Am Abend erreichte ich Malbork (deutsch: Marienburg). Die Stadt ist durch die gleichnamige Marienburg bekannt, die als das größte Werk der Backsteingotik gilt. Mit ihrem Bau wurde 1272 begonnen, sie galt nach ihrer Fertigstellung Anfang des 14. Jahrhunderts als die mächtigste Festungsanlage in Europa.
Auf dem Weg nach Hause besuchte ich noch den Großpolnischen Ethnographischen Park in Dziekanowice. Hier wird ländliche Architektur des 17. Jh. Gezeigt, darunter die vollständige Rekonstruktion eines Dorfes mit 70 Gebäuden, einem Herrenhaus, Bauernhäusern, einer Dorfkirche und Windmühlen.
Fazit: Der Nordwesten Polens ist eine Reise wert. Sie führt durch die Heimat der Störche, durch riesige Wälder, entlang endloser Alleen, unberührter Natur und unzähliger Seen.