Ich hatte versprochen, dass ich beim nächsten Besuch mit dem Isemobil zu unserer Partnergießerei nach Anatolien komme. Die erste Etappe ging gleich durch Tschechin (CZ) bis Bratislava (SK) – Strecke machen. Nach 11 Stunden Fahrt hatte ich einen perfekten Stellplatz direkt an der Donau mit Blick auf die Bratislavaer Burg. Am nächsten Tag war der Balaton (deutsch Plattensee) in Ungarn (HU) das Ziel. Hier besuchte ich Balatonfüred, die Halbinsel Tihany und nach einer Fahrt mit der Fähre Balatonföldvár, bevor es weiter ging nach Szeged im Dreiländereck mit Serbien und Rumänien. Hier musste ich mich entscheiden, ob die Fahrt über Serbien oder Rumänien weiter geht – ich entschied mich für Serbien (RS). Auf halber Strecke besuchte ich das Wehrkloster Manasija und erreicht am Abend die Grenze zu Bulgarien (BG). Wenn schon Bulgarien, warum nicht gleich zum Sonnenstrand. Also machte ich einen kleinen Umweg und besuchte am Abend die Altstadt von Nessebar und am nächsten Tag Burgas, bevor es endlich in die Türkei (TR) ging. Bis zum Ziel (Çorum) waren es aber noch zwei Tagesetappen. Besonders imposant war die Fahrt über die 1.560 m lange Bosporus-Brücke in der Megacity Istanbul. Sie überspannt den Bosporus, eine Meerenge zwischen Europa und Asien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet. In Çorum angekommen, standen nun 5 Tage für Gießversuche zur Verfügung. Da alles super geklappt hat, war noch Zeit für eine Stadtbesichtigung und einen Ausflug nach Amasya, mit einer Burg und fünf Kammergräbern der ersten fünf Könige (Sultane).
Die Rücktour ging über Ankara und Izmir nach Ephesos. Im Altertum war Ephesos eine der ältesten, größten und bedeutendsten Städte Griechenlands und beherbergte mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder der Antike. Ganz in der Nähe liegt Troja, was natürlich auch besucht werden musste. Auf der Weiterfahrt Richtung Griechenland (GR) musste ich in Lapseki nochmal eine Fähre benutzen, um das andere Ufer des Marmarameeres zu erreichen. Nach kurzen Abstechern entlang der Küste der Ägäis war Kavala das nächste Ziel. Die Stadt besticht durch eine große Burg und ein zweistöckiges Aquädukt aus römischer Zeit. Weiter ging es in der Region Makedonien in Nord- Griechenland auf die markante dreifingrige Halbinsel Chalkidiki und dann an die Grenze zu Albanien. In Albanien (AL) nahm ich die Route über Korça, die Uferstraße des Ohridsee, Elbasan, wo ich zwei Studenten aus Ungarn mitnahm (siehe Gästebuch), Tirana bis kurz vor Montenegro (ME). Hier angekommen, war ich froh, wieder gute Straßen vorzufinden. Das nächste Ziel war Petrovac na moru, eine kleine Stadt, wo die alte Gebirgsstraße von Podgorica kommend die Küste erreicht. Endlich an der Adria, und Dubrovnik in Kroatien (HR) ist nicht mehr weit. Dubrovnik gilt als eine der schönsten Städte des Mittelmeerraumes. Ihre Stadtmauern sind 1.940 m lang und das besterhaltene Fortifikationssystem in Europa, welches einen perfekt erhaltenen Komplex öffentlicher, privater und sakraler Bauwerke umfasst. Nur etwa 60 km entfernt liegt Ston mit einer ca. 5 km langen Befestigungsanlage und über 40 Türmen. Sie kontrollierte den Zugang zur Halbinsel Pelješac und gilt als längste Festungsmauer in Europa. Um weiter nach Norden zu kommen, muss man ein kleines Stück durch Bosnien und Herzegowina (BA) – also zweimal hintereinander Grenzkontrollen und Pässe zeigen. Dann ging`s nach Split, der „Hauptstadt Dalmatiens“, wo Geschichte lebendig wird. Das Herz der Stadt bildet die Altstadt mit dem Palast des Kaisers Diokletian. Im weiteren Verlauf der Reise machte ich noch einen Abstecher nach Zadar, deren Altstadt auf einer befestigten Halbinsel liegt und reich gesegnet mit Palästen, Kirchen und Klöstern ist. Letztes Ziel in Kroatien war Pula nahe der Südspitze der Halbinsel Istrien. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten und zugleich das Wahrzeichen der Stadt ist das Amphitheater, welches unter Kaiser Augustus erbaut wurde. Es bot etwa 23.000 Menschen Platz und ist damit eines der größten von den Römern erbauten Amphitheater.
Die letzten Etappen führten über Portorož in Slowenien (SI) und Klagenfurt am Wörthersee in Österreich (AT). Hier werden im Miniaturenpark „Minimundus“ 156 Miniaturmodelle von bekannten Bauwerken vieler Kontinente im Maßstab von 1:25 gezeigt. Dann kamen noch die Alpen und ich wählte die Großglockner Hochalpenstraße, die höchstgelegene befestigte Passstraße in Österreich. Zurück in Deutschland machte ich noch einmal halt in Bayreuth, um die Eremitage, eine historische Parkanlage mit dem Alten Schloss und dem Neuen Schloss (Orangerie mit dem Sonnentempel) zu besuchen. Den Abschluss der Tour machte ein Klassentreffen in Berka/Werra, wo ich vor 60 Jahren eingeschult wurde.
Wieder zu Hause, kann ich auf vier schöne Wochen mit nur einem Regentag (ausgerechnet am Sonnenstrand in Bulgarien), 8.136 gefahrenen Kilometern und 14 durchfahrenen Ländern zurückblicken. Im Übrigen war der Streckenabschnitt Podgorica in Montenegro bis Dubrovnik in Kroatien der landschaftlich beeindruckteste Abschnitt der ganzen Reise und ist eine Empfehlung wert.